Einmal Maß nehmen, bitte!
Die Beschwerden
Am Anfang steht das persönliche Gespräch. Die gezielte Befragung des späteren Einlagenträgers hat einen hohen Stellenwert, denn um ihn geht es, und nur er kann Auskunft über seine Beschwerden geben. Wann treten welche Beschwerden auf? Sind die Schmerzen schleichend gekommen, oder sind sie vielleicht in Folge einer Verletzung aufgetreten? Wie genau fühlen sich die Schmerzen an, ist es ein ziehender oder ein klopfender Schmerz? Alle diese Fragen liefern wichtige Informationen.
Der Tastbefund
Im zweiten Schritt werden Füße und Gelenke eingehend untersucht. Allein durch Hinschauen (Inspektion) und Tasten (Palpation) erhält der erfahrene Einlagentechniker viele Informationen, die beim Fertigen der sensomotorischen Einlagen wichtig sind. So kann die Hautbeschaffenheit – Hornhautbildung, Blasen – Aufschluss über Fehlbelastungen geben. Auch die Sensibilität der Füße wird geprüft, und dann natürlich die Beweglichkeit der Füße und Fußgelenke. Bewegungseinschränkungen und Gelenkblockaden müssen aufgespürt und – wenn möglich – beseitigt werden. Bei Bedarf werden die Patienten deshalb an Physiotherapeuten oder Osteopathen verwiesen. Aber nicht nur die Füße werden untersucht, auch der Funktionszustand von Knien, Hüftgelenken und Wirbelsäule, die Beinachsen und die allgemeine Körperhaltung sind für die Passgenauigkeit sensomotorischer Einlagen relevant.
Der Fußabdruck
Ganz wichtig ist der Fußabdruck. Der Abdruck, den der Fuß im Stand hinterlässt, gibt Aufschluss über die Druck- und Belastungsverhältnisse unter der Fußsohle. Fehlstellungen und Formveränderungen der Füße sind ebenfalls gut zu erkennen. Auf Basis dieser Trittspur stellt der Techniker das individuelle Relief der sensomotorischen Einlage her. Das genau ist die Kunst: die in den verschiedenen Befundungsschritten gewonnenen Informationen zu bündeln und in ein passgenaues Einlagenprofil umzusetzen.
Das Gangbild
Aber der Techniker muss den Menschen, den er mit einer Einlage versorgen will, immer auch in Bewegung sehen. Fuß und darüber liegende Gelenke können beim Laufen ein gänzlich anderes Bild liefern, als es der statische Befund vermuten ließ. Erst anhand des Gangbildes lassen sich Defizite im Bereich der Muskulatur und Fehlbelastungen der Gelenke endgültig feststellen. Außerdem kann sich der Techniker so ein Bild machen über die koordinativen Fähigkeiten sowie eventuell vorhandene Gangunsicherheiten und Ausweichbewegungen, die dazu dienen, Schmerzen zu vermeiden. Sollen die Einlagen beim Sport getragen werden, können zusätzlich spezielle sportart-typische Bewegungsabläufe analysiert werden. Erst nach Abschluss dieser Bewegungstests wird definitiv festgelegt, welche Ziele die Einlagenversorgung im individuellen Fall verfolgt.